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Brunntal- u. Jubiläumsgrat

04.10.2010

Dass gemeinsames Bergsteigen von der Jugend bis ins Alter noch so richtig viel Freude bereitet, durften wir vergangenes Wochenende am 03. und 04. Oktober erleben.

Dass eine Gruppe bestehend aus drei Generationen, nach abwägen der objektiven Gefahren sowie einschätzen des persönlichen Könnens eine durchaus anspruchsvolle Bergtour durchführen kann bezeugt, dass Bergsteigen ein gemeinsames Abenteuer für Jung und Alt in wilder und schöner Natur sein kann.

Zusammen mit meinem Onkel (70) und meiner Tochter (12) machte ich mich Samstag Früh auf den Weg zur Zugspitze, welche wir dann auch ganz locker mit der Bergbahn von Ehrwald aus erklimmen konnten.

Alpspitze

Gedacht war eigentlich, dass wir diesen Tag noch den halben Jubiläumsgrat bis zur Höllentalgrathütte (Biwak) machen und am Sonntag dann ganz gemütlich den Rest bis zur Alpspitze. Bei wolkenlosem Himmel oben angekommen, waren wir dann recht erstaunt, dass das wenige Weiß, was wir schon vom Tal aus gesehen hatten, doch einige Zentimeter Neuschnee war. Es war uns klar, dass wir unser Vorhaben bei diesen Bedingungen wohl kaum durchführen können, wollten jedoch zumindest mal zum Gipfel rüber und einen Blick auf den Grat werfen. Doch schon auf diesem kurzen Weg wurde deutlich, dass es heute zu gefährlich ist, auch wenn das Gestein auf dem Grat nicht ganz so abgespeckt sein würde wie auf diesen paar Metern.

Endgültig abgebracht von der Idee wurden wir dann, als vier Konstanzer Bergsteiger vom Grat zurückkehrten, da es ihnen ohne Seil zu heikel erschien. Trotz Seil im Rucksack wollten wir es nicht angehen und beschlossen, erst einmal ein bayrisches Frühstück mit Weißwurst und Brezel auf der Terrasse des Münchner Hauses zu uns zu nehmen.

Nun beschlossen wir, vorbei am Schneefernerhaus einfach mal runter zur Knorrhütte zu gehen und den restl. Tag sowie den Sonntag mit Wanderungen im Gebiet zu verbringen.

Wegen dem vorhergesagten Temperaturanstieg hoffte ich, dass der Schnee bis Sonntag Früh wieder weg sein wird, obwohl mir klar war, dass der komplette Jubigrat am Stück mit meiner Tochter nicht zu machen ist. Mit einer ganz anderen Idee im Hinterkopf gingen wir nun Richtung Hütte.

Ich schlug nun vor, dass wir bei entsprechenden Bedingungen von der Knorrhütte aus über den Brunntalgrat, welcher auch als Notausstieg vom Jubi genutzt wird, über den Jubiläumsgrat hoch zur Zugspitze gehen könnten.

m Laufe des Samstag Nachmittags konnte man schon erkennen, dass der Schnee auch Nordseitig weg schmelzen wird. 

Wir machten uns dann morgens um Acht auf den Weg über den Brunntalgrat zum Jubiläumsgrat, welchen wir zwischen der Inneren und Mittleren Höllentalspitze erreichten. Eine wunderschöne Tour mit Kletterstellen bis in den 3. Grad auf dem Jubi, welche zum Teil noch mit Stahlseilen und Tritten versichert sind. Überwältigend waren vor allem die Tiefblicke auf dem Jubiläumsgrat, sofern man direkt auf der Schneide ging. Es bestand aber auch meist noch die Möglichkeit, etwas neben dem Grat zu gehen, so dass man zumindest nicht auf beiden Seiten der Tiefe ausgesetzt war. Manchmal fiel es schwer, sich auf den Weg zu konzentrieren und man musste einfach stehen bleiben und die herrliche Fernsicht genießen. Somit waren wir dann nach vielen kleinen, sowie zwei ausgiebigen Pausen um 16 Uhr auf dem Gipfel der Zugspitze, von wo aus wir glücklich auf den bezwungenen Grat zurück blickten.

Was als einziger Wehrmutstropfen bleibt, ist der erbärmliche Zustand des Höllental- und vor allem Schneeferners, welchen man eigentlich gar nicht mehr als Gletscher bezeichnen kann. Da bleibt zu bezweifeln, dass unsere Kinder auch noch mit ihren Kindern und Enkeln solch schöne Touren machen können.