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Fachübungsleiter Mountainbike

02.11.2013

Ende letzten Jahres entschied ich mich für einen DAV Fachübungleiterlehrgang MTB. Es reizte, den eigenen Fahrrad – Horizont zu erweitern. Ich wollte bei geführten Touren und Bikeausfahrten einfach eine Grundlage an Wissen haben, damit ich nichts falsch angehe. 

Die Ausbildung ist in 4 Kurse gegliedert, was insgesamt 20 Schulungstage ergibt, und beinhaltet 187 Unterrichtseinheiten a 45 Minuten. Der Abschluss ist die Qualifikation „DAV Fachübungsleiter Mountainbike“ und eine „Bund deutscher Radfahrer C – Trainerlizenz Breitensport“. 

Also habe ich mich, nach Rücksprache mit den Verantwortlichen des DAV FDS, in München beim Deutschen Alpenverein angemeldet. Da die Kurse schnell ausgebucht sind, dachte ich, dass ich mal die ersten drei angehe. Tatsächlich kam die Zusage, und so ging es im April für vier Tage in die Rhön, wo wir zum Thema Methodik & Didaktik, Leistungsphysiologie, grundlegender Bewegungstechnik, MTB-Unterricht in der Praxis, Werkstatt- und Materialkunde einiges erfuhren. Auf dem Übungsplatz war es bitterkalt, aber man bekam neue Ideen, was denn mit dem Bike noch so alles geht…..

Auf jeden Fall gab es mir den Anreiz an der Technik zu feilen, damit ich auch auf dem nächsten Kurs noch mithalten kann. Schließlich waren die anderen ja alle jünger……… 

Außerdem bietet der neue Alpinlehrplan Mountainbike von Mathias Laar und  Axel Head genug Stoff zum büffeln und überdenken.

Leutasch am Wetteresteingebirge rief im Juni zu Kurs Nummer zwei. Orientierung, Kartenkunde, Tourenführung, Tourenvorbereitung, Didaktik, Pädagogik, etc. waren die Themen. Zwei Tage waren angefüllt mit Theorie und kurzen Orietierungsfahrten. Dann durften wir eine Rundtour um die Hohe Munde planen. Die Tourenführung hatten unterschiedliche Teilnehmer. Es wurde kräftig kritisiert und wir erhielten von den Guides  wertvolle Tipps. Es ist schon gut, wenn man weiß, an was man alles denken kann. Innerhalb der ersten Kilometer meines Abschnittes badete ich unfreiwillig in einem Schlammloch, weil das Vorderrad einfach steckengeblieben ist. Aber ich konnte den Spott und die Schlammpackung ertragen, die anderen hatten dafür auf der Tour vier Platten. (hähä).

Unsere Ausbilder gaben den Teilnehmern, die noch Wissens- oder Techniklücken zu schließen hatten, ein Feedback. Da ich nichts hörte, konnte ich mich auf den Lehrgang 3 freuen.

Der 7- tägige Kurs 3 fand Mitte Juli in den Dolomiten beim Kronplatz/Brixen statt. Ich traf etliche neue und ein paar bekannte Gesichter aus den anderen Kursen. Es waren geniale Tage, da wir auch unheimliches Glück mit dem Wetter hatten. Zuerst Dowhillpark Kronplatz, dann eine super Abfahrt über schmale Wege in Richtung Unterkunft.

Wir bekamen Input über: (An-) leiten von Gruppen, Risiko- und Krisenmanagement, Wetterkunde, Erste Hilfe, Fahrtechnik lehren, Gruppendynamik und vieles mehr. Die Ausbilder verstanden es super, alles in praktische Beispiele zu packen, sodass das Biken nie zu kurz kam und unsere 15köpfige Truppe einen riesen Spaß hatte.

Den Abschluss bildete eine selbst geplante 2,5tägige Biketour über Kreuzwiesenhütte, Faneshütte und zurück. Während der Touren wurde die Orientierung und Gruppenleitung geübt und vertieft. Das Feedback der anderen Teilnehmer und der Guides war sehr hilfreich. Es waren insgesamt 7 erlebnis- und lehrreiche Tage, bei denen der Spaß und die Freude mit den Gleichgesinnten Stollenquälern nicht zu kurz kam.

Da bisher alles gut gelaufen war, kam natürlich der Gedanke auf, den Prüfungslehrgang auch in 2013 unterzukriegen. Nach einem Anruf in München hatte ich tatsächlich Glück, denn es wurde noch ein Platz frei.

Natürlich habe ich jetzt noch gebüffelt und mein geliebtes altes Specialized Mountainbike gequält, damit ich auch die Fahrtechnik beherrschen würde. Allerdings ging dies über die Grenzen meines alten zweirädrigen Gefährten, und er ließ einfach bei einem Sprung über eine Schanze beide Kettenstreben brechen, sodass das Hinterrad traurig in der Gegend herumstand. Was für ein Schreck…..

Anfang September tuckerte ich wieder in die Dolomiten: nach Cavalese, Passo Lavazo,  diesmal mit Prüfungsangst und geliehenem Bike. Jeder Teilnehmer musste eine Tour ausarbeiten, eine Lehrprobe abhalten, einen Tourenabschnitt führen, seine Fahrtechnik unter Beweis stellen und eine theoretische Prüfung ablegen. Dies eingepackt in zwei tolle Biketouren jeweils ca. 70 km und zwischen 1800 und 2000 Höhenmetern. Sonntags erhielten wir dann unser Ergebnis mitgeteilt und der Stein fiel vom Fahrradsattel. Es war geschafft.

Danke an das Ausbilderteam, das mit Begeisterung, Herzblut und Motivation durch die Kurse leitet. Die vermittelten Sichtweisen und neuen Ideen haben angespornt und neuen Ehrgeiz gefördert. Eigentlich hätten es noch vier Kurse sein können, so viel Spaß hat es gemacht. Ich freue mich schon darauf, die Kurse zur Erhaltung des Scheins zu absolvieren, solange die Bikerkochen mitmachen.

Für uns Biker ist es ganz wichtig die Akzeptanz bei den Wanderern und Naturliebhabern zu fördern.

Wir sind alle aus den gleichen Gründen in den Bergen unterwegs. Natur er“fahren“, Grenzen erspüren, verbunden sein mit Umwelt und Natur, die eigene Leistungsfähigkeit erforschen und den eigenen Körper kennenlernen , zu guter Letzt Spaß mit Gleichgesinnten zu haben.

In diesem Sinne freue ich mich auf viele Begegnungen mit Bergfreunden, egal ob am Seil, an Stöcken, auf Steigeisen, mit Skiern oder eben mit dem Rad unter dem Hintern.

Viele Grüssle und ich wünsche immer einen guten Weg vor Augen

Andreas Reichel