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UpSeilDown klettert im warmen Süden

08.10.2017

Der Termin unserer Ausfahrt 6. bis 8. Oktober ins Val Bedretto rückte näher und der Wetterbericht verhieß nichts Gutes – Kaltfront, Wettersturz, Temperatur Minus-Zehn Grad am Nufenenpass. Das sind nicht gerade optimale Bedingungen fürs Alpinklettern, höchstens im Eis, aber dafür ist es definitiv noch zu früh.

Unser Plan B lautete Tessin, Maggiatal, dort hatten wir in den letzten Jahren schon einige tolle Pfingstlager verbracht. Der Entschluss war goldrichtig, bei der Anfahrt am Freitag 6.10. reichte das Sturmtief bis an die Nordseite des Gotthards, auf der Südseite dagegen strahlend blauer Himmel – die Wetterscheide am Alpenhauptkamm.

Wir trafen uns bei Ponte Brolla und kletterten gleich einige Routen am Fuß des Monte Garzo an den „Placche Rosso“, die Un po di piú (6a), Cini (5a), Harlem (5b) und Lavori di giardina (5a) – herrliche Routen an den braunen geneigten Gneisplatten mit bis zu 200 m Länge.

Anders als in den letzten Jahren wählten wir als Stützpunkt einen Campingplatz in Italien, direkt nach der Grenze im Ort Cannobio. Hier fanden wir einen schönen Platz am Lago Maggiore. Vorteil dieser Idee war, dass wir Abends bequem zu Fuß eine Pizzeria erreichen konnten und damit die Camping-Küche kalt blieb. Reizvoll war auch am nächsten Morgen das Bad im Lago oder eine Joggingrunde im gemütlichen Ort mit mediteranem Ambiente.

Unsere Nachbarn am Campingplatz waren sehr nett, sie versorgten uns mit einer Kanne Kaffee, einem Liegestuhl, Feldbett für den Draußenschläfer und Kissen – wir waren mehr als beeindruckt von der Gastfreundschaft der beiden Schweizern. An ihrem Wohnmobil stand das Motto „Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung, zum Reisen Top Fit“.

Unser Tagesziel war ein uns völlig neues Gebiet, das Valle Onsernone. Schon die Fahrt auf einer oft einspurigen Straße die sich in das Tal schlängelte war eindrücklich. Im Zustieg ging es in dem einsamen Tal hinauf durch Maronenwälder zur „Placche di Paleria“ in den Sektor „Ove tornar desio“. Dieser war nicht ganz einfach zu finden – hier gibt es deutlich weniger Betrieb und Begehungsspuren als im Maggiatal, die Routen sind jedoch ebenso schön. Wir fanden einige genüssliche Mehrseillängenrouten bis 5c, „Ove tornar desio“, Figlio del vento“ und „Sono libero“ und verbrachten dort schöne Stunden in der warmen Oktobersonne.

Am Abend freuten wir uns bereits wieder auf die bevorstehende Pizza im nahegelegenen Italien.

Am Sonntag beschlossen wir im Gebiet des Speroni di Ponte Brolla noch einmal längere Routen zu klettern, die Nika (4b) 250 m und die Omega (5c+), bevor wir glücklich und zufrieden die Heimfahrt in die nicht mehr ganz so sonnige und warme Heimat antraten.

Mit dabei waren: Laura, Moritz, Frank, Dennis, Sven, Olli