© DAV Freudenstadt

6 Tage – 10 Gipfel

12.08.2012

Eine wunderbare Bergwoche verbrachten wir (Jochen, Rolf + Oli) diesen August im Wallis. Wir „switchten“ vom Matter- ins Saastal und wieder zurück ins Mattertal, jeweils in Verbindung mit einem wohltuenden Stop bei Rosi im Hotel Bergfreunde in Herbriggen.  

Angefangen haben wir auf der Europaweghütte (Täschalphütte, 2225 m), welche man ja bequem per Auto erreichen kann. Nach einer kurzen Nacht sind wir dann früh am Morgen aufgebrochen um über die Täschhütte (2701m) den Rotgrat zu erreichen, über welchen wir auf den Alphubel (4206 m) stiegen. Diese Route ist eine sehr schöne, allerdings nicht zu unterschätzende Alternative um über den Alphubel auf das Mischabeljochbiwak (3847m) zu gelangen, was unser eigentliches Ziel war.

Von hier aus starteten wir dann am folgenden Morgen die Besteigung des Täschhorns (4175 m) über den Mischabelgrat, welcher sich als sehr „schottrig“ herausstellte und man dann vor allem im Abstieg große Vorsicht walten lassen mußte. Wieder am Biwak angekommen packten wir unsere restlichen Sachen wieder in unsere Rucksäcke und stiegen über den Gletscher wieder ab zu Europaweghütte und gleich weiter mit dem Auto zu Rosi.

Nun waren die Überlegungen für das nächste Ziel recht groß und nach langem abwägen waren wir uns dann doch einig, das eigentliche Vorhaben der Überschreitung des Weisshorns nicht anzugehen (die Länge der Tour flößte uns schon Respekt ein und da muß einfach alles passen) und stattdessen ins Saastal hinüber zu wechseln.

Wie gesagt, so getan. In Saas Fee angekommen stiegen wir dann auch gleich den langen Weg zur Mischabelhütte (3329 m) auf, um uns unseren lang ersehnten Traum am folgenden Morgen zu erfüllen. Und zwar die Lenzspitze (4294 m) über ihre Nordostwand zu besteigen. Dieser Anstieg durch die Wand war dann wirklich trotz der relativ späten Jahreszeit für solche Unternehmungen perfekt. Kaum Blankeis, dafür eine ca. 10 cm dicke Trittschneeauflage. Die Wand war wie geschenkt! Doch die Kombination dieses Anstieges mit dem folgenden Teil des Nadelgrates auf´s Nadelhorn(4327 m) machte diesen Tag unvergesslich. Im Gegensatz zum schottrigen Grat auf´s Täschhorn war hier der Fels bombenfest und die Kletterei machte richtig Spaß. Nach kurzer Gipfelrast stiegen wir dann ab auf die Hütte und von dort direkt weiter ins Tal.

Nun ging es erst einmal wieder zurück zur guten Seele Rosi nach Herbriggen, wo wir den Luxus einer Dusche und einer tollen Küche in vollen Zügen genießen konnten.

Für mich war die Woche nun eigentlich vorüber, denn ich hatte für den morgigen Samstag ein Zugticket zurück nach Horb in der Tasche. Doch wie sie nun mal sind, meine zwei Schlawiner, ließen sie mir keine Ruhe und überredeten mich am Ende doch noch, einen weiteren Tag dran zu hängen, um am Sonntag noch die Breithorn-Travesierung zu machen.

So fuhren wir am Samstag Früh dann mit dem Taxi nach Zermatt, ließen uns mit der Gondel bis auf´s kleine Matterhorn schaukeln und querten den Gletscher bis zum Roccia Nera, wo wir uns im Bivacco Rossi e Volante (3750 m) einquartierten. Dieses Biwak sitzt wunderschön gelegen wie ein Adlerhorst auf einem Felsen der Roccia Nera über dem Adlerpass. Nach längerem Sonnenbad auf den Felsen neben der Hütte beschlossen Rolf und ich, noch „schnell“ auf den Pollux (4091 m) zu rennen. Wir versüßten uns den Aufstieg dann auch gleich, indem wir über eine kleine Eisflanke auf den Grat hochstiegen und ziemlich schnell dann auch schon auf dem höchsten Punkt standen. Jochen hatte uns leider nicht begleitet, da er schon zwei mal oben war. Dafür den Kocher angeworfen, damit wir nach dem zurückkehren auch gleich unser Abendessen zu uns nehmen konnten.

Nach einer wiklich kalten Nacht im Biwak stiegen wir morgens recht früh dann über die Firnflanke auf die Roccia Nera (4075 m)von wo aus wir dann die Travesierung des Breithorns von Ost nach West begannen. Dies war zum Abschluß nochmal eine sehr schöne Tour mit Firnanstieg, Fels und überwechteten Graten. Über die Breithorn Zwillinge (östl. 4106 m und westl. 4139 m) und den Mittelgipfel(4159 m) erreichten wir dann den Hauptgipfel des Breithorns (4164 m), wo wir uns aber gar nicht mehr aufhielten, sondern direkt abstiegen zur Bahnstation auf dem kleinen Matterhorn. Da die Breithorngipfel heute ja als eigenständige 4000er zählen, konnten wir somit 10 dergleichen in 6 Tagen besteigen. Zurück im Tal machten wir uns dann auch gleich an die Heimfahrt und können bestimmt noch lange an eine sehr schöne und erlebnisreiche Woche im Wallis zurück blicken.