© DAV Freudenstadt

Anstrengende Tourentage im Adamello-Gebiet

21.07.2022

Unter der Leitung von Bernhard und Lars waren Herta und Gerhard, Birgit und Ralf, Talisa, Siegrun, Swen und Traudi mit dabei.

Nach einer langen Autofahrt über Lindau – Landeck – Meran erreichte die Gruppe endlich Carisolo. Durch das durch seine Wasserfälle bekannte Val Genova gelangte sie zum eigentlichen Ausgangsort bei der Malga Bedole auf 1578 m Höhe. Es war bereits nach Mittag als die Rucksäcke geschultert wurden, um nach einem über 3-stündigem, schweißtreibendem Aufstieg das Rifugio Mandrone (2442 m) zu erreichen. Ein gutes Essen rundete den Abend in der neu gerichteten Hütte ab.

Am nächsten Morgen stiegen die Kameraden zunächst zum Lago Mandrone ab und folgten dann einer alten Seitenmoräne. Bald ging es weglos über Blockwerk und Geröll stetig aufwärts zunächst in südlicher, später in westlicher Richtung. Unterhalb des Passo della Valletta wurde ein Teil des Materials deponiert, um mit leichterem Gepäck den Pass und schließlich über einen vereisten Hang und dann in einfacher Kletterei den Gipfel des Monte Venezia (3290 m) zu erreichen.

Nach einer kurzen Pause mit atemberaubender Rundumsicht ging es zunächst zurück zum Materiallager, dann immer noch weglos das Tal abwärts zum Mandronegletscher. Dieser musste auf einer Höhe von ca. 2800 m Höhe überquert werden, um dann am ostseitigen Rand eine Felsstufe zu überwinden und über die Gletscherreste zum Passo della Lobbia Alta (3015 m) hochzusteigen. Von hier waren es nur noch wenige Minuten zum Rifugio Lobbia Alta (3020 m), das als Stützpunkt für die weiteren Touren diente. Der lange Tag mit über 10-stündiger Gehzeit wurde mit einem guten Essen belohnt, bevor wieder die Rucksäcke für den nächsten Tag gepackt werden mussten.

Kurz war die Nacht, denn schon um 5.00 Uhr war Abmarsch über die Gletscherreste und den Felsriegel hinunter auf den Mandronegletscher. Dann ging es durch das riesige, apere Gletscherbecken viele Kilometer aufwärts, wobei immer wieder Gletscherspalten umgangen werden mussten.

Schließlich musste noch eine Eisflanke erklommen werden, um dann über den Ostgrat den Gipfel des 3554 m hohen Adamello zu besteigen. Leider war die Fernsicht durch Dunst und Wolken beschränkt. Nach einer Rast ging es auf nahezu gleichem Wege zurück, wobei es galt, außer den vielen Spalten auch Wasserläufen auszuweichen. Die 200 Höhenmeter des Schlussaufstiegs forderte nochmals etliche Kraftreserven und die Bergsteiger waren froh als nach über 12 Stunden die Hütte erreicht war. Das Abendessen war an diesem Tag sicherlich verdient.

Die nächste Tour führte die Bergkameraden auf den Passo della Lobbia alta, dann nach Süden, um über eine steile Eisflanke an den Einstieg des Nordgrats der Cresta Croce zu gelangen. Ein teilweise versicherter Steig führte zum Gipfel (3313 m) auf dem ein großes Granitkreuz steht und von dem sich eine herrliche Aussicht bot.

Weiter ging es immer am ausgesetzten Grat entlang bis zur Cannone 149, ein Geschütz das im 1. Weltkrieg von der italienischen Armee hier in über 3300 m Höhe installiert wurde. Überhaupt waren die ganzen Tourentage mitgeprägt von Zeugnissen aus dieser Zeit, seien es die Überreste der Leipziger Mandrone-Hütte, die 1916 zerstört wurde, Stellungen und Unterstände, Stacheldraht und Munitionsreste. Dann stieg die Gruppe über einen Felsrücken und ein steiles Eisfeld auf den Mandrone-Gletscher ab und durch den Gletscherbruch und über die bereits bekannte Felsstufe und den Gletscherrest zur Hütte. Noch einmal wurde die Zeit auf der Hütte genossen.

Dann hieß es Abschied nehmen und mit schwerem Gepäck abzusteigen. Ein letztes Mal die Steigeisen nutzend, über Blockwerk, Felsstufen und einen Klettersteig absteigend und schließlich durch unterschiedliche Vegetationsstufen wandernd, ging es den Sentiero dei Matarot hinunter bis zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz bei der Malga Bedole. Schnell wurde das Gepäck verstaut und dann die lange Heimfahrt angetreten.

Es waren sehr schöne, abwechslungsreiche, aber auch anstrengende Tourentage bei besten Wetterbedingungen. Ein entsprechendes herzliches Dankeschön ging an die Tourenleiter.