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Hochtouren um die Albignahütte

09.07.2025

Das Gebiet rund um die Albignahütte im Bergell ist vielen eher als großartiges Klettergebiet mit vielen Mehrseillängenrouten in feinstem Granit bekannt. Aber es bietet auch jede Menge Potential für schöne Bergwanderungen und Hochtouren...

...und auf diese hatten es die 12 Teilnehmer der Tour abgesehen.

Mit der letzten Seilbahn des Vormittagsbetriebs konnten wir den Zustieg zur Hütte deutlich verkürzen, was anhand der Wetterprognosen keine schlechte Idee war. Es war bereits ab dem frühen Nachmittag mit Gewittern zu rechnen und die ersten Schauer auf der Anfahrt bekräftigten diese Möglichkeit. Aus diesem Grund ließen wir auch einen großen Teil unserer Kletterausrüstung im Tal zurück, was sich später als Fehlentscheidung herausstellte. Parallel zur geplanten Wanderung am Nachmittag hatten sich die Kletterer unter den Teilnehmern vorab entschieden, zunächst an den Seeplatten jeweils eine Mehrseillängentour zu klettern. So machten sich nach der Ankunft auf der Hütte doch alle gemeinsam auf den Weg, eine kleine Wanderung zu unternehmen und das Wetter blieb bestens bis in die frühen Abendstunden.

Am zweiten Tag der Tour ging es dann auf den „gran giro del lago“. Wie der Name schon sagt, führt der anspruchsvolle Alpinwanderweg (T4-T5) um den Albignastausee. Der neue Rundwanderweg besteht aus dem in den 50er Jahren erstellten und nun restaurierten „Felsenweg“, dem bereits bestehenden Weg zwischen Staumauer und Passo Cacciabella und einem neuen, zum Teil klettersteigartigen Wegstück, welches beide bestehenden Wege miteinander verbindet.

Der dritte Tourentag versprach das stabilste Wetter, worauf wir beschlossen hatten, an diesem Tag die Haupttour auf den Piz Casnil (3189 m) zu gehen. Der Morgen eröffnete jedoch ein anderes Bild, Neuschnee und weiterer leichter Schneefall. Nachdem sich die Bedingungen geringfügig verbesserten, versuchten wir dann eine Tour auf den etwas niedrigeren Caciadur (3040 m). Während der anfängliche Bergweg noch gut machbar war, erforderte der anschließende Anstieg über wegloses Gelände auf Blockwerk höchste Aufmerksamkeit. An einer Kletterstelle, etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels, entschieden wir uns aus Sicherheitsgründen zur Umkehr. Die nach wie vor recht tiefhängenden Wolken machten uns die Entscheidung zusätzlich leicht. Zurück auf der Hütte zog das Wetter dann am Nachmittag doch noch etwas auf und so konnten die Kletterer und Kletterinteressierten noch ein paar Routen in dem kleinen Klettergarten bei der Hütte „abspulen“.

Da der letzte Tourentag wegen der geplanten Rückfahrt wiederum nur ein kleines Zeitfenster für eine Tour zuließ, entschieden wir uns, im Abstieg noch den Spazzacaldeira „mitzunehmen“. Dieser Berg ist bei den Alpinkletterern vor allem wegen seiner fotogenen „La Fiamma“ bekannt. Wir versuchten einen Weg über die Ostflanke auf den Gipfel, der zunächst einen anspruchsvollen Zustieg voraussetzt. Im Fels selbst konnten wir die Kletterstellen bis zum dritten Grad mit einem Fixseil absichern. Leider konnten man keinen eindeutigen Gipfel ausmachen, da es zwei, drei auseinanderliegende exponierte Stellen gab, die es hätten sein können. So machten wir uns auf den Rückweg über eine Scharte, welche von den Kletterern als Abstiegsweg genutzt wird. Zwei Abseilstellen halfen dabei, ein paar Kletterstellen bequem zu überwinden.

Mit dieser und den anderen Touren der Vortage nahmen die Teilnehmer wieder schöne Erinnerungen mit nach Hause.