© DAV FDS

Klettern in Baume-les-Dames

Französischer Jura

14.04.2025

Vom 11. – 14. April machten sich 4 Kletterer der Sektion Freudenstadt auf, um mit der DB und SNCF ins benachbarte Frankreich zu fahren. Der Bahnhof Baume-les-Dames im französische Jura, in der Provinz France-Comte war unser Ziel, genauer gesagt die umliegenden Felsen im Tal des Doub. Von Freudenstadt ging es über Offenburg, Straßburg, Mühlhausen, Belfort nach Baume-les-Dames. Leider gab es keine direkteren Verbindungen zum Zielort. Nach 4 mal umsteigen und etwas mehr als 5 Fahrstunden erreichten wir entspannt Baume-les-Dames.               

Nach einer kurzen Pause ging es zu Fuß in das nahegelegene Klettergebiet Sous Buen, das oberhalb des Flusses Doub liegt. Der Fluss, die grünen Wiesen und der umliegende Wald verleihen der Landschaft eine geradezu romantische Stimmung an der sicher auch Caspar David Friedrich Anregungen für seine Malerei gefunden hätte, wäre er den dort gewesen.

Zum Einstieg testeten Lars und ich 2 leichte, kurze Routen im 4. und 5. Franzosengrad, die wie üblich in französischen Klettergebieten sehr gut abgesichert waren. Dann folgten 2 lange Routen mit 5b (La grapsotte) und 5c+ (Atchoum), die Ausdauer und Fußtechnik erforderten. Sven und Michael gingen zum Sektor Frottman weiter, um dort Routen im Bereich 6b und 6c zu probieren, aber auch leichtere Routen an feingriffigen Platten, die nicht immer einfach zu klettern waren. Schwierige Untergriffe und eine gute Bewegungsperformance führten hier zum Erfolg.

Als Ausklang des Tages hatten wir die Vorstellung in einem traditionellen Restaurant zu essen, stattdessen gab es in der Stadt nur 2 Pizzerien und eine davon war ausgebucht. Der Niedergang der Gastronomie hat offensichtlich auch das Nachbarland erfasst.

Am 2. Tag stand Quint und Beaumerousse auf dem Programm. Allerdings war vor dem Klettervergnügen ein 2,5 km Fußmarsch angesagt, der sich immer entlang des Doub in anmutiger Landschaft erstreckte. Dann kurz den Wald hoch und wir standen erst einmal unter gewaltigen Überhängen, die uns alle zum Staunen brachte. Wer kommt hier hoch ? Jedenfalls wir nicht und so zogen wir in einen Sektor mit leichteren Routen weiter. Schon beim Einstieg in die erste Route mit 5b+ war mir klar das der heutige Tag nicht der meinige sein wird. Lars dagegen schien an diesem Tag eine bessere Performance zu haben. Auf Empfehlung von Sven der in einer Nachbarroute eine 6b frei geklettert ist, wollte ich die selbige ebenfalls probieren. Na ja von Freiklettern konnte keine Rede sein, im Kletterstil der 60er Jahre(AO) bin ich dann doch noch zum Umlenker gekommen. Im Sektor Plein est gab  es dann noch 3 schöne Routen wie Vire-volt(6a), Reivax (5c+) und Plein est.

Am Nachmittag wollten wir unbedingt noch den Sektor Petit Verdon besuchen und entschieden uns für die Route Zickzack (5c+). Schon der Einstieg war für Lars eine Herausforderung, dann kam der erste Quergang indem er sich mit dem Fuß in einer Brombeerranke verheddert hatte. Von der gewohnt guten Absicherung war auch nicht mehr viel zu sehen.

Dann ging es kurz hoch um dann erneut vor einem ungesicherten 6 m Quergang zu stehen. Unsere mobilen Sicherungen waren natürlich gut verstaut im Rucksack, um die teuren Geräte vor Abnutzung zu schützen (Allgemeines Credo der Teilnehmer: braucht man hier nicht, alles gut gesichert!!) In cooler Freiklettermanier und Nervenstärke und einem anschließenden Jubelschrei erreichte Lars den rettenden Bolt.

Sven und Michael sind inzwischen zum Sektor Beaumerousse weitergezogen, auf der Suche nach ein paar Routen im oberen 7. Franzosengrad. Nach Aussage von Sven, unserem Schwerkletterer: gut gesichert, aber geschenkt bekommt man hier nichts.

Am Abend gabs dann selbst gekochte Spaghetti mit Olivenöl und sehr viel Knoblauch und Salat.

Am 3. Tag: Wieder Sous buen, allerdings im hinteren Teil, im Sektor Debloc und Les copains d’abord.

Wer zwischen 6. und 7. Grad unterwegs ist, findet im Klettergebiet Sous buen wirklich eine gute Auswahl an schönen Routen. Auch Kletterer und Kletterinnen der gemäßigteren Fraktion kommen hier sicher auf ihre Kosten.

Hier ein paar Auszüge unserer Routen: Debloc 5c,  sieht schwer aus löst sich aber gut auf, Catasbloc 6a, kleingriffiger Einstieg, mit großen Henkel zum Umlenker, Tu ris hobbit 6a spannender Dynamo von großen Henkel zu kleinen Seitgriffen dann über eine kleingriffe Platte zum Umlenker, und eine Route von Michael im Vorstieg: Et c’est reparti 5c+

In einem Anflug von Größenwahn wollte ich noch die Route Periode d’opposition 6b klettern, doch nach 3 Versuchen bin ich am Überhang gescheitert. Sven hat es dann vorgemacht, wie es geht und bestätigt, dass es auch für ihn ziemlich fordernd war.

Zum Abschluß des Tages gab es als Zugabe im Sektor Les copains d’abord 2 Routen die ich schon morgens im Vorbeigehen in Augenschein genommen und für interessant eingeschätzt habe. Die Route, gleichlautend wie der Sektor, 6a und Balafre 5c+ stellten sich dann als steile Genusskletterei an guten Henkel bis zum Umlenker heraus.

Am Montag wäre noch ein halber Tag Klettern möglich gewesen, aber wir waren alle ziemlich platt, so dass wir um 10 Uhr 30 die Heimreise antraten.

Fazit der Veranstaltung: Baume-les-Dames lohnt sich, sowohl hinsichtlich der vielfältigen Routen, der schönen Mittelgebirgslandschaft und nicht zu vergessen der ruhigen Lage. Bahnfahren in Frankreich ist insgesamt entspannt, die Züge sind pünktlich auch wenn die Verbindungen in den französischen Jura etwas umständlich sind.

Einen Dank an Sven und Michael, die mich beim Onlinebuchen von Unterkunft und Bahn unterstützt haben.

Thomas Häcker