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Sommerlager in Obernberg am Brenner

07.09.2022

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause sind wir, die Alpinis und die Jugend 1 endlich wieder gemeinsam in ein Sommerlager in die Alpen gefahren.

Aber zuerst einmal stellen wir uns kurz vor.
Von links nach rechts; Reihe 1: Paul, Leo; Reihe 2: Leon, Can, Luisa, Amelie, Loreen, Marian, Nils, Moritz, Leif, Hanne, Jann (quer); Reihe 3: Lou, Hubertus, Lola

Das sind also wir. Insgesamt 10 Teilnehmende und 6 Betreuende Personen. Wir alle blicken auf die letzten zwei Jahre zurück, die von ausgefallenen Gruppenaktivitäten bestimmt wurden. Viele der Kinder waren davor noch nie auf einer Klassenfahrt, oder einer mehrtägigen Ausfahrt. Umso mehr haben wir auf die gemeinsamen Tage hingefiebert. Frisch getestet konnte unser Sommerlager am 03.09.2022 in Freudenstadt am Alpintreff beginnen. Schnell wurde alles in die Autos geladen und wir machten uns auf nach Obernberg am Brenner. Unsere Unterkunft für die kommenden Tage war das Jugend – und Seminarhaus Obernberg, eine Hütte vom ÖAV. Dort angekommen merkten wir schnell, dass dieses Haus die perfekte Unterkunft für unsere Vorhaben ist. Wir bezogen unsere Zimmer und richteten unsere Küche ein. Die Kinder und Jugendlichen erkundeten das Haus mit großem Boulderraum und die nahe Umgebung. Das Haus liegt im wunderschönen Wipptal und von dort aus hatten wir zahlreiche Möglichkeiten für alpine Aktivitäten. Am Abend wurden noch gemeinschaftlich Käsespätzle gekocht, die allerdings durch sehr regelmäßige Qualitätskontrollen des Teiges, große Einbuße zu vermelden hatten.

Am nächsten Morgen konnte uns nichts mehr im Haus halten. Hat es den Abend zuvor noch geregnet, zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Zu Fuß ging es für uns etwa eine halbe Stunde zum Klettergarten. Dieser erwies sich wie beschrieben sehr Kinderfreundlich, da es viele Routen im vierten und fünften Grad gab und die Hakenabstände sehr kurz waren. Trotzdem gab es auch schwerer Touren, an denen sich alle die wollten, ausprobieren konnten.

Als gegen frühen Nachmittag die Sonne voll auf die Kletterfelsen schien, entschieden wir uns das Klettern zu beenden und unsere Füße im Gebirgsbach abzukühlen. Dementsprechend kalt war das Wasser. Am Abend machten wir noch eine kleine Nachtwanderung zum Obernberger See. Hier konnten wir perfekt die Sterne beobachten und haben das ein oder andere Sternenbild entdeckt.

Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen zu richtigen Grenzgängern zu werden! Das Wipptal liegt nahe der italienischen Grenze und es hat für die Kinder und Jugendlichen etwas sehr Reizvolles zu Fuß in ein anders Land zu gehen oder gar in zwei Ländern zur gleichen Zeit zu sein. Gegen 08.45 Uhr liefen wir am Haus los. Zuerst sind wir ein wenig die Straße runter gelaufen, um dann durchs Fradertal auf den Gipfel vom „Hohen Lorenzen (2313m)“ zu gelangen. Die fast 1000hm im Aufstieg erwiesen sich als anstrengend, aber sehr schön. Bis zum Erreichen der Baumgrenze führte der Weg sehr homogen durch den Wald. Nach der Baumgrenze kamen wir an der Hochleger Alm (1948m) vorbei, wo uns eine Herde Wildpferde begrüßte. Schweren Herzens mussten wir die Pferde zurücklassen, um unserm eigentlichen Ziel näherzukommen. Auf 2124m sind wir auf dem Flachjoch und somit auf dem Grenzweg angekommen. Von dort aus führte uns der Tiroler Höhenweg Wipptal über den Bergkamm auf den Gipfel des „Hohen Lorenzen“. Gegen 12.15 Uhr erreichten wir alle gemeinsam den Gipfel! Die Aussicht auf die umliegenden Gipfel und die Täler war wunderschön, es ging aber auch ein kalter Wind. Ein Gipfelfoto (siehe oben) und ein gemütliches Vesper ließen wir uns natürlich trotzdem nicht nehmen. Anschließend sind wir gemeinsam zum Sandjöchl (2165m) abgestiegen.

Von dort aus entschieden wir uns die Gruppe zu teilen. Ein Teil ist direkt über den Obernberger See abgestiegen. Der andere Teil der Gruppe fühlte sich noch fit genug, um noch über den Geierskragen (2309m) und den Grubenkopf (2337m) zu gehen. Anschließend stiegen sie über das Protjoch (2110m) ab.

Ihr Weg führte dann ebenfalls am malerischen Obernberger See vorbei. In dem See wurde das Baden vor einigen Jahren verboten, um das Wasser so sauber und klar zu halten.

Auch an diesem Abend war das Leben auf der Hütte und das Kochen ein mindestens genauso schöner und wertvoller Teil, wie die Aktivitäten am Tag. Das Kochen und auch das Abwaschen bereitet den meisten große Freude es wurde viel über die unterschiedlichen Zubereitungsarten der Speisen diskutiert.

Am letzten Tag vor unserer Heimreise machten wir uns auf den Weg zum Sankt Magdalena Klettersteig im Gschnitztal. Da der Weg zu Fuß zwar möglich aber für uns als Gruppe sehr kräftezehrend gewesen wäre, entschieden wir uns mit dem Auto ins Gschnitztal zu fahren und von dort aus eine halbe Stunde zum Einstieg des Klettersteigs zu laufen. Der Klettersteig mit der Schwierigkeit B/C war perfekt für uns als Jugendgruppe. Am Einstieg angekommen kletterten wir circa 1 ½ Stunden 270hm oft relativ senkrecht nach oben. Einige Stellen mit der Schwierigkeit C waren für uns als Gruppe eine Herausforderung, die wir aber alle souverän meisterten. Das Ziel war die kleine Kapelle Sankt Magdalena mit einer kleine Jausenstation, wo auf uns das ein oder andere kühle Getränk wartete.

Auch an diesem Tag gab es für den Weg zur Hütte wieder zwei Optionen. Die eine Gruppe lief vom Klettersteig aus nochmal fast 900hm aufwärts über das 2398m hohe Muttenjoch zur Hütte zurück. Die andere Gruppe stieg wieder zum Parkplatz ab und fuhr anschließend mit den Autos zurück. Den letzten Abend genossen alle Teilnehmenden in vollen Zügen und Hubertus backte uns für das letzte Frühstück noch leckeres Brot und Brötchen. Der Abschied von dem Haus, der Umgebung und von uns untereinander fiel allen sehr schwer und wir waren sehr sentimental. In den letzten fünf Tagen ist uns ganz eindringlich bewusstgeworden, was uns durch Corona gefehlt hat. Durch das Testen am Anfang und am Ende mussten wir uns in den fünf Tagen glücklicherweise nicht mit Corona beschäftigen. Die Kinder und Jugendlichen durften ganz unbedarft und sorglos miteinander lachen und spielen. Das Leben auf der Hütte war wunderbar. Die Gruppe ist viel enger zusammengewachsen. Das wäre ohne dieses Sommerlager nicht möglich gewesen. Es sind Insider entstanden die nur die Teilnehmenden verstehen und jeden Tag und jeden Abend fand jeder einzelne mehr seine Rolle in der Gruppe. Jeder, egal ob Betreuende oder Teilnehmende Person ist in den fünf Tagen ein Stückchen „gewachsen“ und kann neue Erlebnisse und Wissen, aber vor allem das Gefühl ein Teil einer tollen Gruppe zu sein, mitnehmen. Das macht mich sehr stolz und ich freue mich schon auf das nächste Sommerlager! In diesem Sinne würde ich sagen: „Ein bisschen hat uns schon gefallen und ein römisch fünf zum Abschied!“

 Geschrieben von Loreen Kuhla