© DAV Freudenstadt

Eisklettern im Avers

09.02.2014

Geplant hatte ich am Wochenende 8. und 9. Februar eine Sektionstour zum Eisklettern im Brandnertal. Da jedoch dieses Jahr die Verhältnisse nicht gut sind, hatten wir beschlossen, die Tour zu verschieben.

Stattdessen ergab sich kurzfristig die Gelegenheit zu einer privaten Tour. Zu zweit, ohne großen Aufwand mit Übernachtung im Auto. Wir starteten Samstag früh und fuhren ins Averstal in Graubünden. Ich wusste von einer Skitour vor zwei Wochen, dass es dort Eis gab und generell gilt das Tal als „eissicher“.

Zwischen Campsut und der letzten Brücke vor Cresta kletterten wird den Brückenfall. Wir seilten direkt von der Talseite der Brücke 60 m ab, richteten einen Standplatz ein und anschließend nochmals 10 m bis zum Bach am Talgrund. Augenscheinlich gibt es im Moment für die Kerze (WI6) noch zu wenig Eis, sie ist noch nicht komplett durchgewachsen. Der Brückenfall (WI3+) bot in der ersten Seillänge (55 m ) schöne Kletterei und gute Verhältnisse, während die zweite Seillänge 25 m im oberen Teil nur etwa 5 cm Eisauflage zwischen dem Fels bot, was die Absicherung schwierig machte. Im Ausstieg mussten wir durch etwa 1,5 m hohen Schnee stapfen, um wieder auf die Straße zurück zu kommen.

Wir hatten noch genügend Zeit, so schauten wir uns andere Ziele an. Die Route Thron (WI5+), der Klassiker des Avers, sah beeindruckend aus, jedoch war diese immer noch durch Eisschlag im oberen Teil nicht kletterbar. Im Hauptsektor in Campsut steppte der Bär und wir bekamen keinen Parkplatz mehr. Die Eissäule der Route Trugschluss (WI5+) unter der ersten Brücke war gut gewachsen, jedoch entschieden wir uns, den Tag mit der linken Ausstiegsvariante des Brückenfalls (WI5) im Toprope ausklingen zu lassen. Es war eine gute Entscheidung, es gab im oberen Teil der Route viel röhriges Eis, was die Absicherung schwierig gemacht hätte.

Am Sonntag starteten wir früh in den Hauptsektor nach Campsut und kletterten den rechten Pfeiler (WI4+), etwa 55 m. Hier trafen wir Top-Verhältnisse an, die nicht einfache Kletterei im senkrechten Gelände war ein Genuss. Mit weiteren zwei Seillängen stiegen wir zum Abschluss durch die Kerze (WI4+), 65 m und genossen Sonne und blauen Himmel am Ausstieg.

Ein perfektes Wochenende, drei der vier Touren werden im Eiskletterführer Hot Ice Ost von Urs Odermatt unter den Top 50 Routen der Schweiz geführt!

Olli Mohrlok, Andi Finkbeiner