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Klettern, Klettersteige und Mountain Biken in den Dolomiten

Abenteurliche Alpinkletterei im Sellagebirge

07.10.2009

Anfang August machten Thomas und ich (Sven) uns auf unseren Urlaub in Dolomiten zu verbringen. Eingepackt hatten wir unser Zelt, unsere Klettersteigset, Mountain Bikes und natürlich das wichtigste unsere Kletterausrüstung. Nach einer siebenstündigen Autofahrt über Österreich und den Brennerpass erreichten wir das ersehnte Klettergebiet rund um die Sellagruppe. Begrüßt wurden wir von den mächtigen Wänden des Langkoffels bevor es über den Sellapass hinunter zu unserem Zielort Campitello im Val di Fassa ging.

Leider mussten wir feststellen das wir nicht die einzigen waren die in dieser wunderschönen Gegend ihren Kletterurlaub verbringen wollten so dass es wir schon bei unserer ersten Klettertour an der Ciavazes ordentlich im "Stau" standen. Dies lag aber auch daran das die kleine Micheluzzi eine sehr beliebte Kletterei ist. Die 1928 von dem Kletteren Micheluzzi, Brunati und Piva erstbegangene Tour (IV+) erschien uns optimal für einen Einstieg in die für uns doch recht ungewohnte Dolomitenkletterei. Wir konnten die 400 Klettermetter (10 Seillängen) der 250m hohen Wand ohne Probleme und mit viel genuß hinter uns bringen bevor es dann wieder über das "Gamsband" hinunter ins Tal ging. Der Ausblick ist übrigens herrlich, da man vom Langkoffel über das Val di Fassa bis hin zur Marmolada blicken kann.

Unsere nächste Klettertour führte uns an den 1. Sellaturm. Bei bestem Kletterwetter gingen wir die Trenkerführe (V) welche an der Südwestwand des 1. Sellaturms ist. Die Route wurde vom 21-jährigen Luis Trenker 1913 erstbegangen und ist auch heute noch ein Klassiker. Die recht gut abgesicherte Tour konnten wir (ausnahmsweise fast allein) gut klettern. Die schöne Risskletterei stellte uns vor keine großen Schwierigkeiten so dass wir den Gipfel nach 5 Seillängen und 175 Klettermettern zügig erreichten. Durch den regen "Verkehr" am 2. Sellaturm entschieden wir uns nicht weiterzuklettern sondern über einen unbequemen Abstieg zurück zum Ausgangspunkt abzusteigen - den wir auch wohlbehalten erreichten.

Bei unserer dritten Klettertour zog es uns an den Sas Pordoi. Der 2.950m hohe Gipfel, sogar bequem mit der Seilbahn zu erreichen, bietet klassische Klettertouren die das Kletterherz höher schlagen lassen. Wir entschieden uns die 1932 von den Kletterpionieren Piaz und Dezulian eröffnete Mariaführe (IV+) zu erklettern. Der Routenverlauf ist wirklich absolut klasse, da waren wir uns einig. Die Sicherung ist, wie man es in den Dolomiten erwarten kann, recht spartanisch. Allerdings bieten eine Fülle an Sanduhren und Rissen genügend Möglichkeiten eigene Sicherungen zu legen und so die geschlagenen Haken zu ergänzen. Nach knapp 340 Klettermetern und 10 Seillängen erreichten wir glücklich den Gipfel. Hinunter ging es, nach einem verdientem Imbiss auf dem Gipfel, dann aber bequem in knapp 4 Minuten mit der Seilbahn.

 

Mitgenommen haben wir dass die Kletterei - denn der Fels ist wirklich ein Traum - und vor allem die alpine Absicherung in den Dolomiten gewöhnungsbedüftig aber eine höchst Genussvolle ist. Diese Kletterei hat wirklich noch einen Hauch von Abenteuer und wir hoffen das diese ursprüngliche Art des Klettern noch möglichst lange so bleibt.

Wenn man schon einmal in dieser auch für seine Klettersteige berühmten Gegend ist sollte man zur Abwechslung auch einmal ein paar Klettersteige gehen. Die Auswahl ist riesig und da ist es wahrlich nicht einfach sich zu entscheiden. Wir entschieden uns für die landschaftlich sehr reizvollen und auch angenehm zu kletternden Steige: Masaré- und Rotwandsteig in Kombination (mit Gipfel der Rotwand 2.806m), Laurenzisteig (mit Gipfel des Inneren Molignon 2.852m) und den Steviasteig.

Alle drei Steige sind gut abgesichert und bieten wunderschöne Fotomotive. Während wir bei dem Masaré- und Rotwandsteig sowie dem Steviasteig einige Mit-Klettersteiggeher hatten waren wir an dem Laurenzisteig gänzlich allein unterwegs. Dies liegt wahrscheinlich an dem recht langen Zustieg (mit Mountain Bike und zu Fuß ca. 3 Stunden). Der lange Zustieg lohnt sich aber - nicht nur wegen des schönen Steigs sondern mehr wegen dem unglaublichen Gipfelpanorama mit Blick auf Platt- und Langkoffel, Sellatürme, Ciavazes, Sas Pordoi, Marmolada und noch viel viel mehr. Leider konnten wir hier keine Bilder machen da uns die Batterien in unserer Digitalkamera im Stich gelassen hatten.

Mit dem Mountain Bike durch das Val Duron

Da man nicht die ganze Zeit Klettern und Klettersteige machen kann war uns klar so dass wir immer wieder unsere Mountain Bikes "gesattelt" und uns die vielen Pässe (Sellajoch, Pordoijoch, Campolongopass, Grödnerjoch, Nigerpass, Karerpass) hochgekämpft haben. Eine wunderschöne Alternative zu den Straßenpässen bietet das direkt vor der Haustür oder viel mehr vor dem Zelteingang gelegene Val Duron.

Nach einem sehr steilem und auch recht langen Anstieg läuft das Tal, wenn man oben angekommen ist, herrlich aus. Umringt von einem tollen Bergpanorama fährt man an einem schönen Bach entlang bis zum Passo Duron wo man hinüber zur Seiser Alm kommt. Von dort geht es dann über schöne Waldwege hinunter nach Wolkenstein wo es dann wieder bergauf zum Sellajoch geht. Darauf folgt eine rassante Abfahrt zurück ins Val di Fassa. Ein Ausflug lohnt sich!