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Klettern im Frankenjura

17.05.2015

Am Freitag, den 15. Mai 2015 fuhren der Verfasser mit Thomas H., Mori und Thorsten aus witterungstechnischen Gründen zwei Wochen später als geplant ins Frankenjura.

Die Fahrt begann bei strömendem Regen, welcher den Daheimgebliebenen im Schwarzwald noch zwei Tage erhalten blieb, und endete bei strahlendem Sonnenschein in  Treunitz (westlich von Bayreuth).

Bereits zur Mittagszeit stiegen wir in die Routen im vierten bis siebten Grad des Treunitzer Klettergartens ein und zogen uns nach ca. vierstündiger Lochkletterei Schwielen an den Händen und Sonnenbrand im Nacken und an den Oberarmen (unser Sixpackboy natürlich auch am Oberkörper) zu. Die Begeisterung für die Löcher des fränkischen Jurakalks wurde erst am frühen Abend durch die immer drückendere Hitze gebremst, so dass wir uns entschlossen, unsere Gastgeber auf dem Bauernhof Stenglein in Breitenlesau aufzusuchen. Dort wurde zunächst im Biergarten der gegenüber dem Bauernhof gelegenen Privatbrauerei der gröbste Durst mit einem Radler gelöscht, bevor die Zelte aufgeschlagen wurden. Unser lieber Thomas, welcher vor Zeugen schriftlich und unwiderruflich geschworen hatte, aus beruflichen Gründen definitiv nicht vom Angebot des Heuschlafens Gebrauch zu machen, war schließlich der Einzige, welcher genau dort sein Nest baute. Bevor wir unser Nachtlager aufsuchten, war natürlich ein ausführliches Abendessen im Biergarten zu zivilen fränkischen Preisen  angesagt – hier ist die Welt in jeder Beziehung noch in Ordnung; wenn man die Pachtpreise für das Ackerland ausnimmt, wie Thomas im Rahmen eins Fachgesprächs unter Kollegen eruieren konnte.

Am Samstag nahmen wir uns das Würgauer Gebiet vor, wieder bei herrlichem Wetter, diesmal jedoch mit Rücksicht auf unsere sensible Männerhaut vorsichtigerweise die nach Westen und Norden ausgerichteten Felswände. Leider mussten wir feststellen, dass dieser Fels nicht mit den ersehnten Löchern ausgestattet ist; wie wir später erfuhren, handelte es sich in der gesamten fränkischen Schweiz um das einzige Gebiet, welches eher unseren Schwarzwaldfelsen gleicht. Daher wichen wir am Nachmittag zur Treunitzer Wand aus und tobten uns – allein unterbrochen durch eine Kaffeepause in einem nahe gelegenen Biergarten – bis in die späten Abendstunden an den geliebten Lochwänden aus.

Der Sonntag begann, wo der Samstag klettertechnisch beendet wurde – wieder an der Treunitzer Wand. Hier lieferten sich insbesondere unsere Überhangexperten Thomas und Mori ein Duell, welches der Joungster zu seinen Gunsten entschied – zur Ehrenrettung von Thomas sei erwähnt, dass hier der “kleine Altersunterschied” und die unterschiedlich ausgeprägte Boulderaffinität ausschlaggebend gewesen seien dürften.

Am späten Vormittag wurde der letzte Ortswechsel – zum Steinfelder Turm – vollzogen. Hier gaben wir nochmal alles – bis zur kompletten Erschöpfung, leider auch mit dem unerfreulichen Resultat einer Verletzung an Thorstens Fuß  im Rahmen eines mutigen Vorstiegs im sechsten Grad.

Mit müden Unterarmen und zerschundenen Fingern traten wir nach einer letzten Zusammenkunft in unserem Biergarten erschöpft aber glücklich die Heimfahrt an und schworen uns, nicht zum letzten Mal die fränkischen Löcher aufgesucht zu haben.