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Skihochtour zum Rhonestock (3596m)

07.06.2009

Wie auch schon die Durchquerung des Berner Oberlandes mit den Ski im Mai diesen Jahres, so stand auch die Skihochtour zum Rhonestock unter dem Motto der altersgerechten Skitour.

Wetterbedingt mußte die Tour um eine Woche verschoben werden, was auf der einen Seite eine völlig richtige Entscheidung war, andererseits blieben von den sieben Anmeldungen zum Schluß nur eine Einzige übrig. Schade! Es war eine Tour der Superlative! Beste Wetter- und Schneeverhältnisse, wie es schöner gar nicht sein kann.

Aber der Reihe nach: Am Freitag, 12.6.09, fuhren wir zum Furkapaß und waren beim Anblick des Rhonegletschers mehr als geschockt. Seit dem letzten Besuch hier vor 10 Jahren ist der Gletscher im vorderen Bereich dramatisch abgeschmolzen, ein trauriger Anblick. Die Eisgrotte, Touristenattraktion seit vielen Jahren, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Es ist fraglich, wie lange diese Grotte der Öffentlichkeit überhaupt noch zugänglich gemacht werden kann. Es ist einfach kein Eis mehr da!

Auch das Rifugio Furka ist seit vielen Jahren nicht mehr bewirtschaftet, so daß wir im Hotel Tiefenbach übernachtet haben. In einem Seitengebäude werden Touristenlager angeboten, wo wir das gebuchte 10er Lager ganz für uns alleine hatten. Da wir genug Zeit hatten, wurde im Rahmen einer kleinen Ausbildung nochmal der einfache Flaschenzug zur Spaltenbergung aufgebaut.

Der Wirt vom Tiefenbach lies es sich nicht nehmen, um 4 Uhr das Frühstück anzubieten, so daß wir wie geplant um 5:30 an der Eisgrotte die Tour starten konnten. Das Wetter war perfekt, obwohl es in der Nacht geregnet hatte, und damit waren wir nicht alleine unterwegs. Aber der Rhonegletscher zieht sich kilometerweit in die Länge und als Skitourengipfel locken vor allem der Galenstock und der Dammastock. Zum Schluß waren wir im Aufstieg zum Rhonestock, der zwischen den beiden genannten Gipfeln liegt, fast allein unterwegs. Den Gipfel erreichten wir nach 6 Stunden Aufstiegszeit, was für die 1350 Höhenmeter relativ lang erscheint. Die Länge des Rhonegletschers darf dabei aber nicht unterschätzt werden, der Gletscher war gut eingeschneit und es hatte in der Nacht gefroren, so daß wir sehr gute Aufstiegsverhältnisse hatten.

Der Gipfelblick von 3600m Höhe war atemberaubend. Bei azurblauem Himmel (aber leider bei einem eiskalten Wind) waren die Gipfel des Wallis zum Greifen nah. Das Berner Oberland präsentierte sich kristallklar von seiner schönsten Seite mit Finsteraarhorn, Schreckhorn, Rosenhorn und Wetterhorn. Auch der obere Teil des Rosenlauigletschers war gut zu erkennen.

Mittlerweile war der Schnee etwas aufgegangen und wir konnten die Abfahrt starten. Ein butterweicher Firn lies uns in nicht enden wollenden Hängen zum Rhonegletscher hinabschwingen. Skitourerherz, was willst du mehr? Unsere Begeisterung über diese Tour war einfach grenzenlos.
Die weitere kilometerlange Abfahrt über den Gletscher war wie Sightseeing: Einfach die Ski laufen lassen und dabei rechts und links das Panorama der vorbeiziehenden Gipfel geniessen.

An der Paßstrasse hat uns dann die motorisierte Realität wieder eingeholt. Unzählige Motorräder und Autos, dazwischen viele Fahrradfahrer, die den Lärm und die Abgase inhalieren durften. Auf der Rückfahrt dann kurz nach dem Furkapaß ein Riesenstau: ein Schneerutsch hatte fast die ganze Paßstrasse verschüttet. Das satte Grün der Wiesen am Vierwaldstädter See war das tolle Kontrastprogramm zu dieser Skitour, waren wir doch noch vor wenigen Stunden im Reich von Eis und Schnee.

Dabei waren die Tourenführer Achim und Steffen sowie als Teilnehmer der Walter (Walle), der sich über diese Skitour riesig gefreut hat.