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UpSeilDown-Pfingstlager in Finale

Klettern und Meer

28.05.2018

„Wir lieben die Schwierigkeit, doch wir hassen die Gefahr“. So lautet ein Zitat von Gaston Rébuffat, einem der größten Alpinisten Frankreichs, das für das Sportklettern an der ligurischen Küste in Finale sehr treffend wäre.

Aneinander gereiht ergibt sich eine Kletterlänge von Stuttgart bis München. Die Absicherung ist perfekt, der Fels ein Traum, sehr rauer und löchriger Kalk, teils auch Sinterstrukturen und Risse.

Wir bezogen am Samstag, 19. Juni unser Quartier am Campingplatz Tahiti in Finale, wo wir eine Woche unser Pfingstlager verbrachten. Der sehr ordentliche und saubere Platz gefiel uns gut, in terrassenförmiger Bauweise hatte man oft den Eindruck, fast allein dort zu sein. In etwa 5 Minuten war der Sandstrand zu erreichen, die ligurische Küste Italiens.

Der ortskundige Mori führte uns gleich zu Beginn zu einigen Anfänger-freundlichen Felsen, an denen der Einstieg in die Kletterei mit Meerblick gleich sehr positiv ausfiel. Auch die Kinder boulderten sofort an den überall verstreuten Blöcken und zwei seilten sich in eine Höhle ab. Gegen Mittag wurde uns dann schnell bewusst, dass eine südseitig ausgerichtete Felswand doch recht anstrengend werden kann und verlagerten unsere Aktivitäten an den Strand. Bei 18 Grad anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war das Schwimmen im Meer dann doch recht angenehm.

Am Abend verabredeten sich einige dann noch einmal zum klettern an einem anderen Fels und zu späterer Stunde wurde in geselliger Runde das Abendessen am Grill zubereitet.

Bella Italia, natürlich durfte auch die lokale Gastronomie nicht vernachlässigt werden. Pizza und Pasta, direkt am Meer, hier wissen die Leute, was Dolce Vita bedeutet.

So oder so ähnlich verliefen die meisten der Tage in Finale, Klettern, Baden, Essen, Eis, Pizza, … es war sehr entspannt, ein richtiger Urlaub für uns alle. Ein Tag jedoch unterschied sich von den anderen, der Dienstag war mit Durchzug einer Kaltfront recht nass. Wir fanden aber auch dafür eine Lösung, der Besuch der Tropfsteinhöhle in Toirano. Das war für Groß und Klein interessant, Knochen von Bären, Jahrtausende alte menschliche Spuren und beeindruckende bis zu acht Meter hohe Riesentropfsteinsäulen. Trotzdem freuten wir uns, dass bereits am frühen Nachmittag wieder die Sonne lachte und das für den Rest der Woche auch so bleiben sollte.

Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des markanten Monte Cucco, mit dem Sektor Torre. Hier fanden wir Mehrseillängenrouten im mittleren Schwierigkeitsgrad. Doch das besondere war der plötzlich ungewohnt heftige Nordwind. Wir fühlten uns in der Wand wie auf einem Viertausender, die Magnesiabeutel entleerten sich teilweise von selbst.

Ein Highlight war schließlich noch das Klettern direkt an den Klippen am Meer. Im Sektor „Pilastre“ wurde der Kletterer vom Geländer etwa 30 m senkrecht zum Wasser abgelassen und war dann auf sich gestellt, um wieder zurück zur Straße zu kommen.

Das Besondere an dieser Ausfahrt war für uns, dass jeder in seinem Schwierigkeitsgrad befreit im Vorstieg klettern konnte, ohne sich Gedanken über die Absicherung oder Aufprallgefahr machen zu müssen – „wir lieben die Schwierigkeit, …“.

Mit dabei waren: Nadja, Andi, Laura, Mori, Kilian, Frank, Daniel, Dagmar, Lena, Dennis, Inga, Olli, Miriam, Sophia und Loreen.