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Kingspitze Nordostwand (VI+/VII-)

22.06.2014

Vom Parkplatz in Rosenlaui ging es am Freitag den 20. Juni entlang an der wildromantischen Rosenlauischlucht und in einer Stunde und zwanzig Minuten zur urigen Engelhornhütte des SAC. Nicht schlecht staunte ich, als sich kurz vor der Hütte die Vordersohle meines Wanderschuhs ablöste – ohne Vorankündigung. Gut dass wir Tape dabei hatten, so wurde das Problem einigermaßen behoben.

Wir nutzen den frühen Nachmittag, um den Einstieg an der Kingspitze zu erkunden, der laut Führer von vielen Seilschaften nicht gefunden wird. So hatten auch wir erst einmal Probleme, den richtigen Zustieg zu finden. Mit dem Hinweis, einer weit sichtbaren Riesenverschneidung und dem Einstieg in etwa einem Drittel der Wandhöhe konnten wir diesen jedoch nach einiger Zeit eindeutig zuordnen. Noch war der Himmel Wolkenverhangen, doch für den Folgetag war Kaiserwetter vorhergesagt.

So starteten wir nach gutem Frühstück um 7 Uhr von der Hütte und waren 7:30 am Wandfuß. Nach einer knappen Stunde erreichten wir in leichter Kletterei am gleitenden Seil die Einstiegsverschneidung. Bis hierhin war die Felsqualität nicht besonders. Ab der ersten Seillänge änderte sich das jedoch zum positiven – es folgten 11 schöne Seillängen in kompaktem Fels. Die Schlüsselstelle in der zweiten Seillänge (VII-) konnten wir frei klettern, in der elften Seillänge mussten wir uns an einer Stelle mit A0 behelfen.

Nun waren die Hauptschwierigkeiten geschafft, noch 100 bis 150 m Aufstieg und Quergang im III-IV Grad und drei Ausstiegsseillängen zwischen III und V-, dann standen wir um 16:30 auf dem Gipfel der Kingspitze.

Aus dem Führer wussten wir, dass auf uns noch ein langer und verwickelter Abstieg mit einigen Abseilstellen wartete. Es klappte gut, wir konnten den Weg ohne Verhauer finden und auch das Seil ließ sich an den Abseilstellen immer gut abziehen. Unsere Beschreibung für den Abstieg aus dem Topoguide war eine große Hilfe. Nach vierzehn Stunden erreichten wir um 21 Uhr glücklich und zufrieden die Engelhornhütte, stiegen noch bei Tageslicht ab zum Rosenlaui Parkplatz und fuhren wieder nach Hause.

Geschafft!! Wir haben unsere erste Pause Tour – im extremen Fels!

Oliver Mohrlok, Simon Bauer und Andreas Günther (E)